Die Liste der anvisierten Pässe war lang. Sehr lang. Eigentlich kaum zu schaffen, in der vorgesehenen Zeit. Aber kennen Sie dieses Phänomen nicht auch, wenn man mit hungrigem Magen in den Supermarkt einkaufen geht und sich dann an der Kasse über den überfüllten Einkaufswagen wundert? Mit Hilfe eines von Stefan Bogner kreierten CURVES Magazinen wurden die Pässe der Reihe nach aufgelistet und dann sauber abgearbeitet. Oder besser: mit den beiden 911ern abgegrooved. Das Ziel ist nicht das Ankommen, sondern die Reise selbst. Kilometer für Kilometer. Und: immer ein Auge auf der Tachonadel. Aber unter uns: in der Schweiz gibt es so unglaublich viele Strassen, auf denen die erlaubten 80km/h zwar nach der reinen Geschwindigkeit gähnende Fragezeichen auf die Stirn zeichnen würden, ein angeschlossener Pulsmesser jedoch bereits bei 60km/h Rot drehen würde.
Die Namen der Pässen klingen wie aus dem Gebetsbuch der mobilen Alpinisti: den Start machte der Flüelapass, gefolgt von Umbrail- und Berninapass. Der Albulapass mit seinen weichen Straßenzeichnungen ist perfekt, um am nächsten Morgen wieder das richtige Gefühl für Strasse und Fahrzeug zu bekommen. Die Nacht in einem Vorort von St.Moritz in einem 160 Jahre alten Hotel machten schonmal die richtige Laune auf die heute folgende "James-Bond-Strasse". Nein, nein, kein Witz! Mister Bond drehte hier mit seinem Aston Martin schon 1964 in Goldfinger seine Runden um das berühmte Belvedere Hotel am Furkapass. Grimsel- und Sustenpass folgten.
Der Heimweg bei über 30 Grad durch die Schweizer Überlandstrassen gab genügend Zeit über die vergangenen 48 Stunden nachzudenken, Kurven und Ausblicke nochmal vor dem inneren Augen ablaufen zu lassen und dem leise vor sich hin schnurrenden 911 eine Erholung zu gönnen. Er hatte ich ja die letzten Tage reichlich Kurven einverleibt, sich gegenseitig überholende Traktoren auf 2.500 Metern Höhe per Vollbremsung auf Abstand gehalten, den ein oder anderen Verkehrsbehinderer und Stauführer aufgeschnupft und Höhenmeter konsumiert. Und ich? Glücklich über das Erlebte, erstaunt über die extreme Bergwelt, dank Kurvenhungers meines Fahrzeuges Restadrenalin im Blut, und in Gedanken schon wieder mit dem Zeigefinger auf der nächsten Landkarte... 

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